Leben
Die Ratte hatte getan, was ihrer Natur entsprach. Futter suchen, sich fortpflanzen, ihren Nachwuchs versorgen.
Futter zu suchen in einer Wohnung, die im Moment zwar unbewohnt, aber dennoch mit allem, was der Mensch so braucht, ausgestattet ist, ist keine gute Idee. Dort ein Nest zu bauen, noch viel weniger.
Und so war es das traurige Ende der Rattenfamilie, die sich für wenige Wochen im Paradies gewähnt haben musste.
Nachdenkliche - 23. Okt, 18:52
Nebenbei und doch direkt hatte sie es gesagt:
Ich fühle mich sicher, wenn du neben mir stehst.
Ich wurde tief beschenkt durch diesen Satz.
Vor einiger Zeit bereits hatte ein Anderer gesagt: Mit dir hab ich keine Angst.
Damals hab ich nicht weiter darauf geachtet, heute fällt mir diese Begebenheit wieder ein. Wir waren unterwegs in einem Wald, daneben ein Fluss. Immer tiefer ging es ins Gebüsch. Wie lange wollen wir noch gehen - meine Frage. Bis zum Ende - die Antwort. Es dämmerte schon, als wir die Flussmündung erreichten, auf einem der letzten Steine stehend, das Wasser rauschend, schweigend. Noch ein langer Rückweg - diesmal in der Dunkelheit - vor uns. Die Sterne funkelten bereits, als wir das Auto erreichten.
Den Unterschied zwischen Stern und Planet habe ich kennengelernt und auch den Unterschied zwischen Zeit und Ewigkeit.
Auch damals war ich beschenkt - nicht von dem Satz, der mir erst heute wieder ins Bewusstsein gerückt ist - sondern von der Begegnung und der Ewigkeit, die darin lag.
Nachdenkliche - 14. Jul, 19:46
auf etwas vertrauen
auf jemand vertrauen
an etwas glauben
an jemand glauben
nur eine Ahnung zu haben vom Ziel
keinen Einfluss zu haben auf dem Weg dorthin
sich mitnehmen lassen auf eine Reise
und dann - irgendwann - wieder den Boden unter den Füßen spüren
...fliegen!
Nachdenkliche - 14. Mai, 16:51
Wenn Du glaubst...
- alles liefe schön langsam wieder rund
- du hättest wieder Boden unter den Füßen
- das Leben hätte wieder Farbe
- das Grau wäre verschwunden
- es könnte alles gut werden
... dann holen dich die Menschen schnell herunter, von deinem Höhenflug. Die Realität wirft dich zu Boden und es bleibt die schmerzhafte Erfahrung, dass noch lange nicht alle gut ist und es vielleicht auch nie wieder werden wird.
Wie einfach wäre es, liegen zu bleiben....
Nachdenkliche - 1. Mär, 08:57
Mehrmals täglich bekommen wir diese Frage gestellt, und mehrmals täglich stellen wir sie selbst.
Doch nur ganz selten steckt dahinter echtes Interesse.
Was würde man auch antworten, würde einem das Gegenüber sagen: "Es geht mir schlecht, weil...", "Ach weißt du, es ist...."
Ich selber weiß, dass ich auf die Frage schnell mit einem: "Bestens" "Gut" oder "Wunderbar" antworte.
Wen interessiert schon, was wirklich im eigenen Leben los ist.
Umgekehrt erwartet man diese Antwort auch von anderen. Nur schnell weiter, nicht aufhalten mit Belanglosigkeiten.
Doch der Ton macht die Musik. Nuancen im "Gut", Gestik und Mimik des Befragten erzählen vom wirklichen Befinden. Je besser man einen Menschen kennt, umso leichter fällt es, diese zu deuten.
Also, lernen wir die Menschen kennen. Hören wir hin, anstatt weg! Haben wir ein Ohr und nehmen wir uns Zeit. Und sind wir sparsam, mit dem "Wie geht`s Dir?" Verwenden wir es ehrlich, und sind wir gefasst auf eine ebenso ehrliche Antwort.
Nachdenkliche - 20. Feb, 17:48
Eine Nachricht überraschte mich heute aus heiterm Himmel - wie das so ist, wenn Menschen sterben.
Ich kannte Herrn S. nicht besonders gut, aber er war Teil meines Lebens. Er hatte vor 18 Jahren eine Weiche in meinem Leben gestellt und seither war ich ihm in Dankbarkeit verbunden.
Er nannte mich "Christkindl", weil der Tag unserer Begegnung der 27. Dezember war. Jahre später schenkte er mir ein Engerl, das noch heute auf meinem Schreibtisch steht.
Unsere Begegnungen in all den Jahren waren kurz, und dennoch sind viele im Gedächtnis geblieben.
Dieser kleine alte Mann, der sich rauchend, trinkend und feiernd des Lebens freute, lebt nun ein anderes Leben weiter.
Kurz war sein Sterben - Herzinfarkt beim Autofahren, dann der unvermeidliche Unfall - sofort tot.
Traurig und nachdenklich bleibe ich zurück.
Nachdenkliche - 8. Jul, 18:31
"Nie hat ein Mensch nach irgendetwas so sehr begehrt, wie Gott danach begehrt, den Menschen dahin zu bringen, dass er ihn erkenne."
(Meister Eckhart, christlicher Mystiker des Mittelalters)
Nachdenkliche - 5. Jul, 18:30
Es gab Menschen in meinem Leben, die mir den Weg zeigten.
Da war eine Professorin, die mich auf Bücher hinwies. Die mir Fragen stellt, die zu bearbeiten, für mich eine große Herausforderung waren.
Da war der Mann, der tausende Bücher verwaltete und mit seiner ruhigen und ernsten Art meine Bücherauswahl hinnahm. "Bemerkenswert", murmelte er, als ich den "Mann ohne Eigenschaften" fünf Tage zu spät zurückbrachte - und keine Mahngebühr verlangte.
Da war die Gruppe von Mitstudierenden, die mir während der gemeinsamen Projektarbeit das Leben schwer machte, weil sie sich auf mich verließen, um dann meine Arbeit zu kritisieren, letztendlich aber doch freudestrahlend die gute Note für sich reklamierten.
Da ist noch einer, der mich begleitet. Der mich zurückholt, wenn ich vom Weg abweiche, der da ist, wenn ich nicht mehr weiter weiß, der mich immer wieder aufs Neue überrascht, manchmal schockiert - oft nachdenklich werden lässt, Antworten hat, wo ich keine mehr finde. Er wies einst den Weg, nun aber ist er von einem Wegweiser zu einem Wegbegleiter geworden.
Nachdenkliche - 5. Mär, 20:45
Mut ist nicht immer laut, manchmal ist Mut die kleine Stimme am Ende des Tages, die sagt: Ich versuch`s morgen wieder!
Nachdenkliche - 24. Aug, 03:25
Von Zeit zu Zeit gehe ich in die Bücherei, um Futter für die grauen Zellen zu holen. Manche Bücher leihe ich gezielt aus, andere fallen mir zufällig in die Hände.
So auch diesmal. Bepackt mit 5 Büchern ging ich nach Hause und legte sie auf den Schreibtisch. - Wo sie bis heute unberüht liegen blieben....
3 Tage später, heute!
Von einer aufgeschnappten Aussage angeregt, surfe ich ein bisschen im Internet, um mich zu einem Thema zu informieren.
Dann ein Literaturhinweis - und ich denke noch, okay, Buch aufschreiben und beim nächsten Mal aus der Bücherei mitnehmen.
Eine Stunde später.
Der Tee dampft, die Familie ausgeflogen, endlich Ruhe. Ein bisschen Zeit für meine Bücher.
Was fällt mir da als zweites Buch aus meinem Stapel in die Hände? - Der vorhin erwähnte Literaturhinweis!
Gibt es solche Zufälle wirklich?
Nachdenkliche - 30. Apr, 10:00