Von Zeit zu Zeit gehe ich in die Bücherei, um Futter für die grauen Zellen zu holen. Manche Bücher leihe ich gezielt aus, andere fallen mir zufällig in die Hände.
So auch diesmal. Bepackt mit 5 Büchern ging ich nach Hause und legte sie auf den Schreibtisch. - Wo sie bis heute unberüht liegen blieben....
3 Tage später, heute!
Von einer aufgeschnappten Aussage angeregt, surfe ich ein bisschen im Internet, um mich zu einem Thema zu informieren.
Dann ein Literaturhinweis - und ich denke noch, okay, Buch aufschreiben und beim nächsten Mal aus der Bücherei mitnehmen.
Eine Stunde später.
Der Tee dampft, die Familie ausgeflogen, endlich Ruhe. Ein bisschen Zeit für meine Bücher.
Was fällt mir da als zweites Buch aus meinem Stapel in die Hände? - Der vorhin erwähnte Literaturhinweis!
Gibt es solche Zufälle wirklich?
Nachdenkliche - 30. Apr, 10:00
Niemand brauche heute mehr einen Pfarrer, so die Worte eines ebensolchen, eher einen Hausmeister, Verwalter, Sekretär, als solcher fühle er sich. Die Menschen wollten Bestätigungen, Einträge, den Pfarrsaal auf- und wieder zugesperrt bekommen, den Rasen vor der Kirche gemäht, all so etwas. Einen Priester, ja den würde man schon brauchen, für die Taufe, die Hochzeit, die Beerdigung, aber für das alltägliche Leben wäre auch dieser unwichtig. Dies aus dem Mund eines jungen, engagierten Pfarrers stimmte mich nachdenklich.
Wenn wir keinen Pfarrer brauchen, auch ohne Priester auskommen, ist dann auch die Kirche unwichtig? Viele werden zustimmen, kommen doch andere Themen in unserem Leben vor der Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft. Wozu all das? Kirchen schließen, anderweitig nutzen, Priester entlassen, Kreuze abmontieren. Es wäre auch möglich, ohne all das zu leben.
Was aber würde uns fehlen?
Die Feste in den unterschiedlichen Lebenssituationen, von der Taufe angefangen, über Hochzeit, aber auch Weihnachten und Ostern. Freilich sind diese Feiern auch jetzt oft nichts weiter, als die Unterstützung der Konsumindustrie.
Der Pfarrer als Autorität, als jemand, dem man nachgehen kann, der da ist, einfach, weil es schon immer so war, und Altbewährtes oft einfach ein Stück Beständigkeit ausstrahlt. Freilich gibt es auch hier schwarze Schafe und nicht jedem Kirchenmann möchte man nachgehen.
Und ganz am Ende dann der Tod, die Beerdigung, Gebete, Grab und Kreuz. Trost für Hinterbliebene, Hoffnung für Sterbende, darauf, dass es doch noch etwas gibt, das es noch nicht alles war. Oder aber das Leben ist einfach zu Ende, ausgeknipst, wie die Wohnzimmerlampe.
Ansichtssache eben!
Nachdenkliche - 15. Aug, 03:12
Vor einigen Monaten hatte mich eine ältere Dame auf einen Anbetungstag aufmerksam gemacht. Ihre Erklärung: Unser Gott... in Form der Hostie in der Monstranz... die am Altar steht, dürfe nicht alleine bleiben, und so wechseln sich die Damen stundenweise ab, um dem Herrn Gesellschaft zu leisten. Ob ich dazu nicht Lust hätte? Ich müsse nichts weiter tun, als da zu sein, und alles Weitere würde sich ergeben.
Die Vorstellung, eine Stunde allein in einer Kirche zu verbringen, Ruhe um mich, ohne Ablenkung, Zeit um Nachzudenken, meine Gedanken zu ordnen und das eine oder andere Gebet zu sprechen, schien mir verlockend.
Nun war es also soweit, bereits vor zwei Wochen hatte ich mich hochoffiziell eingetragen in eine Liste. So wie es für alles im Leben ein erstes Mal gibt, war auch heute einer dieser Momente. Eine leere Kirche, auf dem Altar die Monstranz umringt von Blumen, zu beiden Seiten brennende Kerzen, davor leuchtend gelbe Sonnenblumen.
Als ich nun wirklich in der Kirche saß, gingen mir tausend Gedanken durch den Kopf. Was soll ich tun? Was denken? Ach ja, das Bad wäre auch noch zu putzen.... Wer mich kennt, weiß, dass ich erstens sehr schlecht bin, im Nichtstun und zweitens meistens mehr als einen Gedanken im Kopf habe. Schlechte Vorzeichen, vielleicht war es doch ein Fehler....
Auf den Bänken waren Broschüren ausgelegt, in denen stand, was zu tun war. "Sprich mit Gott in deiner Sprache!" Immer wieder die gleiche Botschaft.
Also dann sprach ich mit Gott in meiner Sprache. Je länger ich unbeweglich in der Kirchenbank saß, und meine Gedanken Gott zuwandte, umso klarer schien mein Leben und einfacher die Lösung mancher Probleme. Wenn die Gedanken abzuschweifen begannen, zwang ich sie durch das Beten mit dem vorsorglich mitgebrachten Rosenkranz in die gewünschte Ordnung.
Die Stunde verging wie im Flug, wenn es möglich gewesen wäre, hätte ich gerne mehr Zeit verbracht. Befreit, ruhig und zuversichtlich verließ ich die Kirche und die ersten Sonnenstrahlen nach dem eben noch prasselnden Regen fielen vor meine Füße.
Letztendlich kann ich sagen, dass diese Stunde eine wunderbare Erfahrung war, die ich gerne wieder machen möchte.
... im Übrigen werde ich mich bei nächster Gelegenheit bei der alten Dame von damals bedanken...
Nachdenkliche - 1. Aug, 19:17